SKIF (Sergey Kuryokhin International Festival) gründet sich auf den wohl bekanntesten russischen Jazz-, Improvisations- und Poppianisten und Komponisten Sergey Kuryokhin, der wie kein anderer die sowjetische Musikszene der 80er Jahre beeinflusste.
Sein bedeutendstes russisches Projekt war Popularnaja Mechanika, ein multimediales Performance-Ensemble, das bereits Mitte der 80er Jahre mit auch heute noch modernen Stilelementen das Publikum verblüffte. Mit Popularnaja Mechanika veröffentlichte Kuryokhin in der ehemaligen Sowjetunion acht Alben.
„Besonders mit seinem Bandprojekt Pop-Mechanika hat er seinen Mitmusikern, anderen beteiligten Künstlern und vielen Tausenden von begeisterten Zuschauern und –hörern eine reale Vorstellung von wahrer Avantgarde vermittelt." (INTRO, Juli 2000)

Sergey Kuryokhin war der erste sowjetische Jazz- und –Avantgardemusiker, der im internationalen Kontext bekannt wurde und dessen Werk bereits 1985 in London erschien.
Sergey Kuryokhin hat zeitlebens auch mit westlichen Musikern und Kunstschaffendengearbeitet, darunter der DJ Westbam, die Avantgardejazzer Fred Frith und David Moss, Brian Eno, Laurie Anderson und der Künstlerin Rebecca Horn. Anfang der 90er Jahre widmete er sich verstärkt der Filmmusik. Sein Œvre umfasst 19 Filmproduktionen, u.a. für Rebecca Horn und Sergey Ovtscharov, der mehrmals auf der Berlinale vertreten war.
Sergey Kuryokhin starb, kaum 40jährig, Mitte der 90er Jahre.

Seine Witwe Anastasija gründete nach seinem Tod die Sergey Kuryokhin-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, unter ihrer Schirmherrschaft alljährlich innovative russische und internationale Musiker zu einem 4-tägigen Festival nach St. Petersburg einzuladen, um die zeitgenössischen musikalischen Strömungen aufzuzeigen und zu dokumentieren. Das erste Festival fand 1997 mit großem Erfolg und internationaler Resonanz statt. Zweimal wurde es seither auch in New York unter der Zusammenarbeit mit der
Knitting Factory ausgerichtet.

Internationale Teilnehmer waren bisher:
Terry Riley, Keith & Julie Tippett, Cecil Taylor, Faust, Lars Hollmer, Michel Berkmans, Frank London, Keshavan Maslak, Otomo Yoshihide, Thurston Moore, Kimmo Pohjonen, Je Chun Park, Shelley Hirsch, Chico Freeman, Klezmatics, Rashied Ali, Peter Brötzmann u.v.a.


Das Berliner SKIF 2003
Russische Kultur in Berlin ist so populär wie nie. Die zahlreichen Veranstaltungsorte und Events, die russische Kultur präsentieren, werden von russischem und deutschem Publikum gleichermaßen begeistert besucht.

Im Rahmen der Russischen Kulturtage in Deutschland und im Hinblick auf die Feierlichkeiten „300 Jahre St. Petersburg" 2003 möchten wir dem Berliner Publikum derzeit bemerkenswerte russische Bands und internationale Vertreter der Avantgarde- und Indieszene präsentieren. Dabei arbeiten wir eng mit der Sergey-Kuryokhin-Stiftung als Kuratoren für die russischen Künstler zusammen.

Die Sergey-Kuryokhin-Stiftung veranstaltet des SKIF jährlich in St. Petersburg, ist aber bestrebt, die Veranstaltung punktuell in den kulturellen internationalen Metropolen zu präsentieren. Nach New York 1997 ist Berlin als Fenster zu Osteuropa als nächster Austragungsort im historischen Kontext folgerichtig. Im Rahmen von SKIF stellen sich innerhalb von zwei Tagen auf mehreren Bühnen in der KulturBrauerei russische Künstler aus den Genres „Avantgarde- u. Ethno", „Electronic" und „Jazz", sowie die internationalen Weggefährten, bzw. Befürworter Sergey Kuryokhins vor, u.a. John Cale, Fred Frith, Rebecca Horn, Peter Brötzmann und Holger Czukay. Die lebendige russische Szene Berlins ist mit Bands und Musikern wie RotFront, Sasha Pushkin und Leonid Soybelman ebenfalls vertreten.

Eine Zusammenarbeit der Hahn Produktion Gesellschaft für Theater, Management, Kulturaustausch im Auftrag des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland in Abstimmung mit dem Russischen Kulturministerium, des KULTURBRAUEREI e.V. und der Consense GmbH


Wir danken der Stiftung Deutsche Klassenlotterie und der Kulturstiftung des Bundes für ihre freundliche Unterstützung.